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Asthaufen

Wer Gutes für Igel, Wiesel und Co. tun möchte, kann einfach mit Schnittgut ein Biotop im Garten errichten.

Ausbildung

Baumpfleger ist kein geschützter Titel. Nur der eidgenössische Fachausweis steht für eine fundierte, mindestens 2-jährige praktische Ausbildung in einem Fachbetrieb nach abgeschlossener Erstausbildung. Quereinsteiger ohne grünen Beruf müssen eine 4-jährige Ausbildung absolvieren. Am Schluss gibt es eine praktische und theoretische Prüfung. Die Schule besteht aus acht 1-wöchigen Modulen im Jahr vor der Prüfung.

Biotopbaum, Biotopschnitt

Kann ein Baumveteran aus Sicherheitsgründen nicht mehr in voller Grösse erhalten und dem natürlichen Verfall überlassen werden, wird seine Bruch- und Standsicherheit durch sonst verpönte Kappschnitte hergestellt. Alte, morsche Bäume sind ökologisch extrem wertvoll und sind soweit möglich zu erhalten.

Boden

Ein wertvolles Gut. Natürlich gewachsener, lebendiger Boden ist in bebautem Gebiet eine Mangelware. Aber gerade er wäre für vitale, wiederstandsfähige Bäume unabdingbar. Pflanzungen im städtischen Gebiet sind deshalb sehr aufwändig. Mangels Humus muss teures Baumsubstrat in ausreichender Menge eingebaut werden. Oft muss dies erhöhten Anforderungen genügen: Luft und Wasser speichern können und gleichzeitig verdicht- und befahrbar sein.

Bund Schweizer Baumpflege

Unser Berufsverband u.a. verantwortlich für Ausbildung und Berufsmeisterschaften.

Chriesi

versüssen uns den Sommer und erfreuen uns im Frühling mit ihrer Blütenpracht. Leiden die letzten Jahre leider an diversen Krankheiten und Schädlingen. Stichwort: Kirschessigfliege, Bakterienbrand, Monilia, Schrotschuss.

Dickenwachstum

Nach Abschluss des Längenwachstums investiert ein Baum seine Reserven ins Dickenwachstum. Dieses schwankt jährlich in Abhängigkeit von den Wuchsbedingungen. Eine Jahrringanalyse lässt Schlüsse über Umweltveränderungen zu – dies ist jedoch das Fachgebiet der Dendrochronologie.

Efeu

Lebensraum und Nahrung für viele Insekten und Vögel. Liefert hungrigen Insekten auch an warmen Dezembertagen noch Nektar. Für den Baum erst problematisch, wenn es mit dem Baum in der Kronenperipherie um Licht konkurriert und die Windlast kritisch erhöht.

Entlastungsschnitt

Wollen sie gebrochene Äste durch Schnee und Wind vorbeugen, sollten besonders ausladende und dichte Baumkronen von Zeit zu Zeit entlastend geschnitten werden.

Fruktifikation

Indikator für die Vitalität, aber auch für Stress, z.B. durch Hitze und Trockenheit. Unterliegt normalerweise einer mehrjährigen Periodizität. Die letzten Jahre gab es jedoch sog. Mastjahre. Der Baum kann in solchen Jahren keine Reserven bilden.

Garten

Vom Rollrasen über den Topf- und Steingarten bis zum Dschungel und anderen Ökoflächen – es gibt nichts, was nicht erlaubt wäre – leider muss man manchmal sagen …

Hochstamm

Alte Kulturform im Feldobstbau, Bäume mit einem Kronenansatz >180 cm. Solche Streuobstwiesen prägen unser Landschaftsbild und sind Inseln der Biodiversität in der intensiv genutzten «grünen Wüste». Wenn sie alt und mürbe werden, sind sie mit ihrem Totholz und Höhlen interessant für allerlei Lebewesen.

Insekten

Der Mikrokosmos der Insekten bleibt den meisten Menschen verborgen. In Bäumen summt und schwirrt es fast das ganze Jahr. Insekten erfüllen diverse ökologische Aufgaben; vom Abbau von Biomasse über die Bestäubung bis zum Nahrungslieferanten, nichts ginge ohne sie.

Japan

Hier kommen unsere scharfen und handlichen Handsägen her. In Japan hat Baumpflege eine lange Tradition.

Kappschnitt

Machen wir höchstens am Ende eine Baumlebens, wenn ausgedehnte Holzfäulnis aus Sicherheitsgründen eine starke Reduktion der Baumhöhe/Ausladung erfordern. → Siehe Biotopbaum.

Kambium

Hauchdünne Teilungszone geschützt von der Borke. Hier wächst der Baum. Flächige Verletzungen des Kambiums, z.B. durch Starkastabnahmen oder Vandalismus, sind irreversibel und führen zu sog. Versorgungsschatten und Holzfäulnis.

Kopfschnitt

Traditionell bei stark wachsenden Bäumen, die jährlich auf immer das selbe Gerüst geschnitten wurden. Dadurch bilden sich sog. Köpfe aus. Besonders im kahlen Winterzustand nicht schön anzuschauen. Damit sie im Frühling nicht ungeschützt sind, sollte man ihnen einige Triebe belassen. Müssen wegen der Gefahr von Sonnenbrand, im Winter geschnitten werden.

Lichtraumprofil

Über Strassen und Trottoirs gelten Mindesthöhen. Bäume müssen darum (leider) entsprechend aufgeschnitten werden.

Motorsäge

Das Mittel der Wahl bei Fällungen und grobem, sicherheitsrelevantem Totholz. Ansonsten arbeiten wir still und unauffällig mit Handsägen.

Nachbarn

Sind oft Auslöser für Schnittmassnahmen – und je nach Gesetz auch für Fällungen. Bei Bäumen ist es wie mit allem; des einen Freud, des andern Leid. Für Baumpfleger grundsätzlich ersteres.

Naturschutz

Baumpflege und Naturschutz sind leider nicht immer miteinander zu vereinbaren. Vor allem, wenn wir durch unsere Tätigkeit im Baum brütende Vögel stören, Efeu begrenzen oder entfernen (zwecks Baumkontrolle oder um dem Baum zu mehr Licht zu verhelfen), Totholz entfernen, einkürzen oder wertvolle Höhlenbäume aus Sicherheitsgründen – oder einfach nur, weil gebaut wird, entfernen oder zurückschneiden müssen. Umso wichtiger ist es mir, auf den ökologischen Wert von Totholz, Baumbewuchs und alten Bäumen hinzuweisen.

Obstbäume

Wer freut sich nicht über einen rotbackigen Apfel vom eigenen Baum? Gesundes Obst erfordert einiges an Aufwand: Es wird auf einen korrekten Kronenaufbau geachtet, welcher bei Jungbäumen durch jährlichen Schnitt erzielt wird. Auch um biologische Spritzmittel, Mäusebekämpfung und Dünger- und Wassergaben kommt man im Privatgarten bei Jungbäumen oft nicht herum.

Pflanzung

Der in diesem Zusammenhang oft erwähnte «Start ins Leben» stimmt so nicht ganz. Um einen möglichst grossen Baum mit kleinem Wurzelballen zu erhalten, ist der Baum bereits mehrere Jahre in einer Baumschule verschult worden. Die auf ein Minimum reduzierte Wurzelmasse braucht in den ersten Jahren nach der Pflanzung regelmässige Wassergaben. Zum Anwachsen ist gut durchwurzelbares Substrat und eine gute Fixierung mit Pfählen und ein Sonnenschutz von Nöten. Nur ein gut angewachsener Baum wird Trockenheit und Sturm standhalten.

Pilze

Pilze die mit Bäumen vergesellschaftet sind, nennt man Mykhorriza. Der Baum liefert seinem Pilzpartner Zucker und bekommt dafür Wasser und Nährsalze. Pilze brauchen ausgeglichene Temperaturen und Feuchtigkeit und genügend organisches Material. Bestimmte holzzersetzende Pilze können geschwächte Bäume schädigen. Ohne Pilze kein Humus – und ohne Humus keine Bäume.

Qlimawandel

Standortgerechte Baumartenwahl ist wichtiger denn je. Auf Extremstandorten in der Stadt und entlang von Strassen kommen Exoten besser klar als unsere einheimischen Waldbäume. Stadtbegrünung wird immer wichtiger. Viele Bäume – ob in der Stadt oder im Wald – leiden unter den heissen und trockenen Sommer der letzten 10–20 Jahre.

Rinde

Äusserste Schicht der Borke. Charakteristisch für die Baumart. Sie schützt das darunterliegende empfindliche Kambium vor Sonne und mechanischen Schäden. Bei manchen Bäumen schützt sie auch vor Feuer und Frassfeinden.

Sachverständige

Sind Baumfachleute, die aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung eingehende Untersuchungen von Bäumen vornehmen und juristisch relevante Gutachten erstellen. Sie wenden baumschonende Untersuchungsmethoden an, um die Stand- und Bruchsicherheit zu bestimmen oder werden bei Bauprojekten zugezogen, wenn es um wertvolle, bestehende oder geplante Gehölze geht.

Schutz von Bäumen

Wird im Baumbereich gebaut, sollte ein Baumpfleger die Arbeiten von der Planungsphase her begleiten. Ansonsten können irreversible Schäden durch Wurzelabgrabungen, Verdichtung, Materialauflagerung, veränderte Exposition und oder mechanische Schäden am Baum entstehen. Leider gibt es vielerorts kein Baumschutzgesetz oder dessen Einhaltung wird nicht genügend kontrolliert. Somit fallen viele Bäume Baumassnahmen zum Opfer.

Standort

Soll sich ein Baum langfristig entfalten können, ist es wichtig, den richtigen Baum für den gegebenen Standort auszuwählen. Auch nachträglich können noch Standortverbesserungen durchgeführt werden. Zum Beispiel durch eine bodenschonende Begrünung der Baumscheibe, Entsiegelung, Bodenbelüftung, Schutz vor Verdichtung oder Substrataustausch, Kompostgaben u.v.m.

Totholz

Falls möglich soll es im Baum bleiben. Ein stehender oder liegender toter Baum ist Lebensraum für viele seltene Insekten, Pilze und Vögel. Aus Sicherheitsgründen muss stärkeres Totholz auf öffentlich zugänglichem Grund entfernt werden.

Ulme

Einst ein häufiger und stattlicher Baum bei uns. Das «Ulmensterben» hat die meisten alten Ulmen zum Absterben gebracht. Dabei überträgt der Ulmensplintkäfer einen eingeschleppten Pilz auf den Baum, welcher ausgehend von den Bohrgängen die Leitbahnen im Splintholz verstopft. Die Ulme kann sich trotzdem Vermehren, bevor sie erkrankt. Möglicherweise bildet sich irgendwann eine Resistenz. Bis jetzt ist einzig die Flatterulme nicht im grossen Stil befallen worden, da der Ulmensplintkäfer nicht gerne an ihr frisst. Ulmen gelten als wärmeliebend und trockenheittolerant.

Verankerung

Bei ungünstigen Vergabelungen und entsprechenden Ausladungen können Bäume – um ein Auseinanderbrechen zu vermeiden – dynamisch verankert werden. Dadurch entfallen im Idealfall starke Schnittmassnahmen. Bereits beschädigte Gabelungen können zusätzlich mit einem starren Anker gesichert werden.

Vitalität

Schon von weitem sieht man einem Baum an, wie es im geht. Eine verlichtete, offene Krone mit peripherem Totholz, geringes Triebwachstum, hell verfärbtes Laub und verfrühter Laubfall sind Zeichen von verminderter Vitalität. Die Ursachen können vielfältig sein – oft sind sie jedoch im Wurzelbereich zu suchen. Eine gesunde Baumkrone ist mehr oder weniger blickdicht.

Wetter

Soll schön werden, wenn der Baumpfleger auf den Baum steigt.

Wurzeln

Verankerung, Wasser- und Nährstoffversorgung des Baumes. Sie brauchen Luft, Wasser und Nahrung in Form von Humus. Verletzte Wurzeln sind oft Ursache von Stockfäulnis. Die Krone versorgt die Wurzeln mit Assimilaten aus der Photosynthese. Verliert ein Baum grosse Teile seiner Krone, sterben auch die zuge-hörigen Wurzeln ab. An oder in den Wurzeln leben die symbiontischen Mykhorrizapilze. Dadurch wird die Wurzeloberfläche enorm vergrössert und die Nährstoff- und Wasseraufnahme erleichtert. → Siehe Stichwort Pilze.

Xylem

Holzkörper mit wasserleitender Funktion im Splintholz.

Y-Chromosom

Sehr verbreitet in der Baumpflege, aber kein Muss :-)

Zufriedenheit

Ist uns wichtig. Bäume werden nicht prioritär für das Baumwohl geschnitten, sondern um den Baum den menschlichen Ansprüchen entsprechend zu erhalten. Wir verstehen uns als Bindeglied und versuchen, die menschlichen Ansprüche so baumschonend wie möglich umzusetzen. Und wenn wir durch unsere Arbeit ein Baumleben erhalten und verlängern können, macht uns das glücklich.